Zu Studienzwecken lebten wir längere Zeit im damaligen Himalaya-Königreich Nepal und waren von den kulturellen Schätzen und der Vielfalt des Landes fasziniert.

Kunstschaffende begannen damals gerade damit, ihre Auseinandersetzungen mit Farben und Formen in modernen und somit abstrakteren Formen zu manifestieren. Die traditionelle Ikonographie erhielt ein anderes Gesicht, was die Betrachter polarisierte.

Aus diesem Moment entstand nicht nur eine Ausstellung moderner Kunst in Kathmandu, sondern auch die Idee, Werke zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler weltweit am Teppich umzusetzen und als hauptsächlich erklärtes Leitmotiv, die Arbeitsbedingungen in den einheimischen Knüpfereien zu verbessern. Wir planten, uns einzusetzen, damit Kinderarbeit vermieden werden konnte und den Kindern aus den nepalesischen Knüpferindustrie ein Schulbesuch bis zum 10. Schuljahr ermöglicht werden kann.

1989 wurde in Kathmandu das erste Haus gemietet und ein Knüpfereiatelier eingerichtet. Ein Ziel war, die Produktion auf ein hohes oekologisches Niveau zu bringen und dazu mussten die Färbemethoden in erster Linie verbessert werden. Auch dank der kompetenten Beratung der damals eben gegründeten Firma Colora in Huttwil (www.colora.ch) konnten neue Methoden gefunden werden, damit die Färbung unter Kathmandu's Bedingungen licht- und waschecht und trotzdem in brillanten Farben stattfinden konnte.

Für unsere einheimischen Knüpferinnen und Knüpfer wurden saubere und helle Arbeitsplätze eingerichtet. Alle MitarbeiterInnen erhielten medizinische Betreuung, eine Unterkunft im Haus und drei Mahlzeiten täglich. Anstelle der damals sonst üblichen Akkordarbeit bezahlten wir regelmässige Monatsgehälter. Wer Lust hatte, besuchte Erwachsenenbildungskurse wie Lesen und Schreiben lernen oder verbessern, Fremdsprachen, Kochkurse und Computerkurse oder anderes. Wir unterstützten unsere Mitarbeiter mit den Schulkosten für ihre Kinder.

Noch heute erfolgt die Produktion vom Spinnen, Einfärben der Wolle über das Knüpfen bis hin zum Kerbschnitt und der Nachegalisierung des Flors im Atelier von arte habitat in Kathmandu. Jeder Teppich ist ein Unikat in seiner Farbkombination oder wird in einer limitierten Auflage ausgeführt. Die sorgfältig ausgewählte Kollektion besteht mittlerweile aus vielen verschiedenen Designs, entworfen von Kunstschaffenden aus verschiedenen Ländern.